Der Vorleser (2008)

Die Verfilmung des gleichnamigen Buches von Bernhard Schlink über die Beziehung zwischen einer KZ-Aufseherin und einem wesentlich jüngerem Mann nach dem Krieg. Die Geschichte ist eine problematische moralisch-juristische Konstruktion die nicht aufzulösen ist zwischen objektiver Schuld und persönlichen Gefühlen. Der Film scheitert nun genau daran, was schon im Buch einen unangenehmen Beigeschmack gab. Der Holocaust lässt sich einfach nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit in eine Liebesgeschichte verpacken. Ralph Fiennes bemüht sich redlich der Zerissenheit seiner Figur Ausdruck zu verleihen. Aber Romanze, Schuldzuweisung und Versöhnung werden einfach nacheinander abgehandelt und ordentlich in verschiedene Jahrzehnte getrennt. Allein Kate Winslet schafft es mit ihrem Mimenspiel die Ambivalenz einer Täterin glaubwürdig zu verkörpern. Zu allem Unglück machen der Regisseur und sein Maskenbildner aber auch noch eine „Englischen Patientin“ aus ihr und verkleistern die zarten Gesten unter groben B-Movie-Falten.